© 2014 Pfarrverband Eupen-Kettenis created with Wix.com

"Pfarrverband Eupen Kettenis"
Gedanken zum Evangelium des Sonntags
12.10.2025 - 28. Sonntag im Jahreskreis
Evangelium Lk 17, 11–19
Es geschah auf dem Weg nach Jerusalem: Jesus zog durch das Grenzgebiet von Samárien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und es geschah: Während sie hingingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu auf das Angesicht und dankte ihm. Dieser Mann war ein Samaríter. Da sagte Jesus: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.
Gedanken zum Evangelium
(angelehnt an die Impulse von Anselm Grün, erschienen in der Sonderbeilage zum Thema „Dankbarkeit“ der Zeitschrift „Moment“):
Dankbarkeit kann dazu beitragen, das Leben aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Dankbarkeit ist keine lästige Pflicht, sondern ein Geschenk, das wir uns selbst machen können. Sie schenkt uns den Blick für Wertvolles im Leben und hat das Potenzial, unser Leben zu verwandeln. Für den römischen Philosophen Cicero war Dankbarkeit die wichtigste Eigenschaft des Menschen. Denn es gehört zum Wesen des Menschen, dass er sich als Geschöpf versteht und sich Gott verdankt. In der deutschen Sprache wird Dankbarkeit ähnlich verstanden. „Danken“ kommt von „denken“ – wer denkt, kann eigentlich nur dankbar sein.
Der dankbare Mensch spürt, was ihm alles geschenkt wird und kann sich so vielleicht „mit einem Gefühl des inneren Friedens in Gottes Hände fallen lassen“, so Anselm Grün. In schwierigen Zeiten kann Dankbarkeit Kraft und Hoffnung geben. „Wenn du dich schwach und matt und unglücklich fühlst, fang an zu danken, damit es besser mit dir werde.“ (Albert Schweitzer)
Es ist hilfreich, dankbar in den Tag zu starten und abends dankbar auf den Tag zurückzublicken. Wie kleine Sonnenstrahlen kann so manches, das uns begegnet, in uns etwas zum Leuchten bringen. Schöne Momente oder Begegnungen, die wir dankbar betrachten, können unser Herz erleuchten. Und auch das, was in der Vergangenheit schwer war, können wir so dankbar annehmen.
„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“ (Francis Bacon, 1561–1626). Das Geheimnis liegt wohl darin, Dankbarkeit zu einer grundsätzlichen Lebenshaltung zu machen.
19.10.2025 - 29. Sonntag im Jahreskreis
Evangelium Lk 18, 1–8
In jener Zeit sagte Jesus seinen Jüngern durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Widersacher! Und er wollte lange Zeit nicht. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; weil mich diese Witwe aber nicht in Ruhe lässt, will ich ihr Recht verschaffen. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Der Herr aber sprach: Hört, was der ungerechte Richter sagt! Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern bei ihnen zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, den Glauben auf der Erde finden?
Gedanken zum Evangelium:
Gott ist immer der, der uns in Liebe zugewandt ist. Gottes Liebe zu uns ist unwandelbar. Wenn Jesus uns – wie hier durch das Gleichnis – zu andauerndem Gebet auffordert, dann deshalb, dass wir uns dadurch verändern. Wir sollen zu Menschen werden, die ihr Leben immer mehr mit allem, was dazu gehört, in eine tiefe Beziehung zu Gott bringen.
Gebet bedeutet nicht, etwas von Gott „haben“ zu wollen, sondern ihn selbst zu suchen und sich als ganzer Mensch in seine Gegenwart zu stellen. Das Gebet würde uns in Menschen verwandeln, die aus der Gemeinschaft mit Gott leben und das als den Wert ihres Lebens erkennen.
Aber können wir es als Wert erkennen, nicht etwas von Gott, sondern ihn selbst zu wollen? Vielleicht ist das der Sinn der Frage Jesu, die er am Ende seines Gleichnisses stellt: „Wird aber der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben finden?“ Wird es Menschen geben, die diese Gemeinschaft mit Gott suchen, leidenschaftlich und ausdauernd suchen? (aus Gottes Wort im Kirchenjahr)