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  Geschichte der Bergkapelle 
Eupen - Unterstadt

Um den Bewohnern des Haasviertels eine bequemere Möglichkeit des sonntäglichen Gottesdienstes zu verschaffen und den weiten Weg nach St. Nikolaus am Markplatz zu ersparen, wurde 1692 mit dem Bau einer Kapelle "an der Düvelscheid" begonnen, ungefähr an der gleichen Stelle, wo heute das Jugendheim der St. Josefspfarre steht. Aus nicht mehr ersichtlichen Gründen konnte der Bau aber nicht vollendet werden; er wurde schließlich wieder abgetragen.Nach vielen Bemühungen entschloss sich 1712 die kirchliche Behörde, die geplante Kapelle im Bergviertel zu errichten und das dort stehende aus dem 15. Jh. stammende Kapellchen durch einen größeren Bau zu ersetzen. Da alle Anwohner des Bergviertels sich vertraglich zum Aufbau und zum Unterhalt des neuen Gotteshauses verpflichteten, war das Werk in kürzester Zeit vollendet.Schon 1729 musste der zu klein angelegte Bau um ein Joch nach Westen vergrößert werden. Eine durchgreifende Umgestaltung und Ausarbeitung "im romanischen Stil" fand in den Jahren zwischen 1867 und 1882 statt.

Die letzte umfassende Restaurierung, die den Innenraum von allen noch verbliebenen romanisierenden Zutaten und der bunten Farbgebung befreite, ist 1961 durchgeführt worden.

Die herrlich gelegene Bergkapelle ist in Mauerwerk aus unregelmäßigen Bruchsteinen errichtet. Oberhalb des dreiseitig abschliessenden Chores sitzt ein kleiner Dachreiter, bekrönt von schmiedeeisernem Kreuz mit Wetterhahn des 18. Jh.
Oberhalb des 1879 in "romanischem Stil" erbauten Einganges sind im Mauerwerk einige Wappen und Inschriftsteine eingelassen. An den ersten Bau der heutigen Bergkapelle erinnert der Hinweis : JESU MARIA JOSEPH - RAEDIFICATVM ANNO 1712. Die Inschrift ANNO 1599 ANTIQVVM RENOVATVM ET DILATATVM EST ergibt den einzigen Hinweis auf die schon 1599 an dieser Stelle vorhandenen, erneuert und erweiterten Kapelle.

An der Außenwand des Chores wurde 1885 eine fast lebensgrosse Kreuzigungsgruppe aufgestellt, ein Werk des Bildhauers G. Venth aus Aachen. Sie zeigt die dramatische Szene in der ruhigen, unpathetischen Auffassung der romanischen Epoche. Trotz räumlicher Enge ist es die schönste Kalvariengruppe im Stadtgebiet.

Der einschiffige Innenraum hat ein abgeflachtes Tonnengewölbe, das wahrscheinlich die ursprüngliche Flachdecke ersetzt. Einfach mit Profilleisten belegte Pilaster gliedern die schmucklosen Innenwände. Sie laufen in schlichte, leicht vorgekragte Kapitelle aus, die das Profilgesimse am Gewölbeansatz durchbrechen. Vermutlich haben Einwölbung und Belebung der Mauerflächen durch Pilaster schon am frühen 19. Jh. stattgefunden.

Von der Ausstattung wurden 1961 nur wenige Einzelstücke übernommen:
Eine Statue des hl. Johannes des Täufers, aus Eichenholz um 1875 geschnitzt.
Eine Pieta, um 1875 im seitlichen Anbau aufgestellt, eine werkgetreue und maßstabgerecht Kopie des berühmten Bildwerkes von Wilhelm Achtermann.
14 Kreuzwegstationen, Öl auf Leinwand, verkleinerte Kopien der Originale des Josef von Führich, um 1875 und 1961 zu zwei gerahmten Bildfolgen angeordnet.
Alle übrigen Ausstattungsstücke sind 1961 erworben und aufgestellt worden.

Quelle : Auszug aus "Geschichtliches Eupen" , Band X, 1976.

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